Haitis „Schützende Schule“
Jürgen Schübelin: Die ökologischen Kinderrechte sind in der Kindernothilfe seit vielen Jahren ein wichtiges Thema: Mit den katastrophalen Auswirkungen der Klimaveränderungen - gerade in der Karibik - wird für die betroffenen Menschen das Überleben immer schwieriger und für Kinder die Perspektive für eine Zukunft in Würde und Sicherheit immer unerreichbarer. Bereits lange vor dem Erdbeben im Januar 2010 hatten wir in Haiti deshalb immer auch das Thema Ökologie im Blick – und in unseren Länderstrategiepapieren als Priorität benannt. Denn Umweltschutz ist hier in diesem Land ein überlebenswichtiges Thema.
Die Kinder lernen beispielsweise, wie sie Waschwasser zum Gärtnern wiederverwenden können, in dem sie den Seifenschaum abschöpfen. Oder wie sie Phosphate mit einem ganz einfachen System herausfiltern: Sie gießen das Wasser durch eine Sand-Kiesschicht ab und fangen es unten auf. Das lernen sie in beispielsweise in der Schule. Das Wasser ist natürlich kein Trinkwasser, aber es ist gut fürs Gemüse und für die Bäumchen.
Ja, so gut wie jeder im Dorf zieht Gemüse zum Eigenbedarf. Und die Bäumchen sind ein Projekt der schützenden Schule. Sie pflanzen anspruchslose Bäume und Sträucher. Diese wiederum ziehen Vögel und Insekten an. Die Vögel transportieren die Pflanzensamen an neue Stellen… Das trägt zu mehr Biodiversität bei. Und vor allem bringt es Hoffnung. Es gibt in diesem gottverlassenen Ort nichts anderes als die Schule, in der etwas passiert, sich etwas Positives tut. Die Schule ist ein Identifikationsort, der ausstrahlt und Hoffnung gibt.