Kindheit im Slum: Nur wer lernen kann, hat eine Chance!
Eine schmale, dunkle Gasse führt zu Mics Zuhause. Vier verwandte Familien, zusammen 16 Personen, wohnen in der viel zu engen Hütte ohne Dach. „Hier zu leben ist schwer. Wenn es regnet, wird drinnen alles nass“, sagt Mics. Morgens wacht der 17-Jährige oft mit Rückenschmerzen auf. Denn schlafen muss jeder, wo Platz ist: auf Brettern, Bambusmatten, auf dem feuchten Boden. Betten gibt es nicht. Und nur eine Gemeinschaftstoilette. Die teilt sich seine Familie mit hunderten Menschen im Slum der philippinischen Hauptstadt.
Die Armut in Manila ist extrem – darunter leiden besonders Kinder. Zehntausende leben in den Slumgebieten, eine Vielzahl ohne Zuhause auf den Straßen der Millionenstadt. Ohne Schutz vor Krankheiten und Gewalt. Ohne genug zu essen, ohne Bildung.
Armut ist keine Schwäche
Mics ist einer von ihnen. Durch die Aufnahme ins Kindernothilfe-Projekt kann er zur Schule gehen. Der 17-Jährige, der in seinem großen hellblauen Hemd und der viel zu weiten Hose ein wenig verloren und noch wie ein Kind wirkt, lernt jeden Tag – und er ist sehr dankbar für diese Chance: „Ich habe mir geschworen, mein Bestes zu geben, damit ich später studieren und Sozialarbeiter werden kann, um anderen zu helfen!“
Schon heute hilft er als einer der Klassenbesten anderen Mädchen und Buben im Projekt. Seine Mutter ist unendlich stolz auf ihren Sohn, der trotz ärmster Verhältnisse seinen Weg unbeirrt geht: "Arm zu sein ist keine Schwäche", sagt er. "Es gibt mir den Willen, für meine Ziele zu kämpfen!"
Bildung ändert alles!
Mit unserem lokalen Partner, der Kaibigan Ermita Outreach Foundation (KEOFI), kümmern wir uns um Kinder und Jugendliche, die wie Mics in bitterer Armut in Manilas Slums oder ohne Zuhause auf den Straßen der Großstadt aufwachsen – in ständiger Gefahr. Denn sie sind Gewalt und kriminellen Übergriffen schutzlos ausgeliefert.
Doch „wir können Kinder nur schützen, wenn wir ihr Umfeld dafür sensibilisieren, wie wichtig Zugang zu Bildung ist. Denn wer zur Schule gehen kann, hat später bessere Chancen, einen guten Job zu finden.", so Susan Biteng, ehemaliges Straßenkind und Leiterin unseres philippinischen Projektpartners KEOFI.
Deshalb versorgen wir sie mit Unterrichtsmaterial und Kleidung, Essen und Schultransporte. Bei besonders guten Schulleistungen erhalten Heranwachsende die Chance auf eine gezielte Förderung durch Stipendien.
Außerdem bauen die Sozialarbeiterinnen Kontakt zu den Mädchen und Buben auf, die auf der Straße leben. Bei Bedarf finden rund 80 Kinder einen vorübergehenden Schlafplatz, regelmäßige Mahlzeiten, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung. Zudem schaffen Mitarbeitende in Gesprächen mit Familien die Grundlage dafür, dass die Kinder wieder nach Hause zurückkehren oder alternativ in Wohnprojekten dauerhaft sicher untergebracht werden können.
Um die Situation in den Familien selbst zu verbessern, werden Eltern über gewaltfreie Erziehung aufgeklärt. Durch Bildungsangebote erhalten Erwachsene die Chance, ihr Einkommen zu verbessern und so für ihre Familie sorgen zu können.