Orange Days: Ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen!
Man(n) kann und muss Gewalt gegen Mädchen und Frauen beenden
Die Zahlen sind erschreckend: Eine von drei Frauen weltweit erlebt Gewalt – oftmals von ihrem Partner. Auch Kinder leiden mit: Laut den Vereinen Nationen lebt ein Viertel aller Mädchen und Jungen unter fünf Jahren – rund 176 Millionen – bei einer Mutter, der in der Partnerschaft Gewalt angetan wurde. Mädchen sind besonders gefährdet: Die WHO gibt an, dass 20 Prozent aller Mädchen weltweit Opfer von sexualisierter Gewalt oder anderer Formen des Missbrauchs werden; das sind doppelt so viele Fälle wie bei Jungen. Mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen wurden an ihren Genitalien verstümmelt, die meisten waren jünger als fünf Jahre.
Gewalt ist eine fundamentale Menschenrechtsverletzung mit körperlichen und psychischen Folgen. Sie hindert Frauen und Mädchen daran, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und verursacht enorme Kosten, die von einer stärkeren Inanspruchnahme des Gesundheitswesens bis hin zu Rechtskosten und Produktivitätsverlusten reichen.
Die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie haben rund weitere 47 Millionen Frauen und Mädchen in extreme Armut gestürzt und strukturelle Ungleichheiten vergrößert. Dadurch sind sie anfälliger für Belästigung, Ausbeutung, Missbrauch und Zwangsheirat, wodurch sich das Ausmaß der Gewalt ganz grundsätzlich verstärkt hat.
Orange The World
Während der Orange Days 2021 und 2022 waren viele unserer Partnerorganisationen besonders aktiv, um auf diese Situation aufmerksam zu machen.
Bei unserem Partner Karuyana Trust in Indien nahmen Jugendliche der 10. Klassen an einem Malwettbewerb zum Thema teil. Andere konkurrierten in einem Redewettbewerb, in dem sie die Folgen von Kinderheiraten vortrugen, oder entwickelten ein Theaterstück. Unser Partner JUCONI aus Ecuador drehte Videos, um mit ihnen in den Sozialen Medien den Fokus auf Gewalt zu richten. Einige Partner sprachen in lokalen Radiostationen über das Thema.
Dlalanathi in Südafrika unterstützte 50 Mädchen und Jungen dabei, über Gewalt gegen Kinder und Frauen zu recherchieren und zu diskutieren. Am Ende marschierten alle durch ihre Gemeinden und forderten von den Erwachsenen: “Wenn wir euch sagen, dass wir missbraucht werden, möchten wir, dass ihr uns zuhört, dass ihr uns glaubt und dass ihr etwas unternehmt!" Oder: "Väter, hört auf, uns zu missbrauchen, Onkel, hört auf, uns zu missbrauchen. Wir wollen Schutz vor euch!“ Eine Mutter gab zu: „Meine Kinder haben mir die Augen geöffnet, ich werde ihre Botschaften ernst nehmen.“
Der junge Khemmarat aus einem Projekt in Thailand hat erkannt: „Wir haben alle die gleichen Rechte und Freiheiten. Ich möchte mithelfen, alle Formen von Gewalt in der Gesellschaft zu beenden. Mein erster Schritt ist, häusliche Gewalt nicht mehr zu ignorieren, denn sie ist kein persönliches, sondern ein gesellschaftliches Problem.“ Und Niporn ergänzt: „Alle Menschen haben die gleichen menschlichen Werte. Es wird weniger Gewalt geben, wenn wir uns gegenseitig respektieren. Das würde der Gesellschaft guttun.“
Die hohe und weiter steigende Anzahl von Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, ist erschreckend und verdeutlicht, dass die Regierungen dringend handeln müssen:
- Laut Angaben der WHO sind weltweit schätzungsweise 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren bereits Opfer von sexueller Gewalt geworden.
- Ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren – rund 176 Millionen – lebt bei einer Mutter, die Gewalt in der Partnerschaft erfährt. Abgesehen von möglichen psychischen Schäden verhalten sich diese Kinder als junge Erwachsene oft selbst aggressiv und erzeugen so eine neue Generation von Gewaltopfern.
- Lockdowns zur Eindämmung des Coronavirus haben überall – auch in Deutschland – zu einem Anstieg häuslicher Gewalt geführt. Davon betroffen sind vor allem Mädchen und Frauen.
- 11 Millionen Mädchen werden nach pandemiebedingten Schulschließungen voraussichtlich nicht in den Unterricht zurückkehren. Dadurch erhöht sich die Gefahr von erzwungenen Frühverheiratungen und dem Absturz in extreme Armut, was die Betroffenen wiederum einem erhöhten Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt aussetzt.
Gewalt gegen Mädchen und Frauen kann verheerende Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen haben und sogar zum Tod führen. Sie verletzt die Menschenrechte und hindert Mädchen und Frauen an der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Wir schützen ihre Rechte auf vielfältige Weise. Auch Sie können sich stark machen und Mädchen, die Gewalt erlebt haben, unterstützen und ihnen eine Zukunftsperspektive geben.